Tipps für die richtige Entleerung der Wasseranlage | Promobil

2022-03-18 03:23:04 By : Ms. Annie Yan

Speichere Touren und füge sie zu deinem Profil hinzu um sie später wieder aufrufen zu können.

Registriere Dich kostenlos um diese Funktion zu nutzen.

Willst du deine Tour wirklich löschen?

Wenn es eine von Dir erstellte Tour ist, ist sie für andere Nutzer auch gelöscht.

Ventil auf und laufen lassen – ist doch ganz simpel, oder? In der Praxis ist die wirklich vollständige Entleerung der Leitungen oft gar nicht so einfach. promobil gibt Tipps und erklärt, wie man am besten vorgeht.

Soll das Reisemobil für ein paar Wochen oder Monate stillgelegt werden, empfiehlt es sich, die Wasseranlage komplett zu entleeren. Das gilt vor allem dann, wenn das Fahrzeug Frost ausgesetzt ist. Denn Schäden in Armaturen und Leitungen durch gefrierendes Wasser sind nicht nur ärgerlich, sondern können noch gravierendere Folgeschäden nach sich ziehen. Dann nämlich, wenn dadurch Undichtigkeiten etwa an Wasserhähnen entstehen, die unbemerkt bleiben, und deshalb bei den nächsten Touren mit dem Reisemobil stetig Wasser in Möbel und Aufbau rinnt.

Aber auch wenn das Fahrzeug frostfrei abgestellt werden kann, empfiehlt sich die vollständige Entleerung – und zwar aus hygienischen Gründen. Im Restwasser können sich sonst Keime vermehren und zu Biofilmen heranwachsen, die an unzugänglichen Stellen, wie in den Leitungen, nur schwer wieder zu entfernen sind. Das Leeren und Austrocknenlassen der Wasseranlage ist also gleich aus zwei Gründen angeraten.

Einfach das Ventil des Frischwassertanks zu öffnen und das Restwasser abzulassen reicht eben nicht aus. So entleert sich zwar dieses Reservoir, aber nicht das Leitungsnetz und die Armaturen. Darum empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen. Zuallererst sollte man das komplette Bordnetz am Kontrollbord ausschalten oder – falls vorhanden – den Pumpenschalter. So kann die Wasserpumpe nicht anfangen zu pumpen und trocken zu laufen, was früher oder später zu Schäden führt.

Im nächsten Schritt legt man den Brauseschlauch auf den Boden in die Duschtasse. Dann werden die Hähne an Spüle und Waschbecken sowie die Duscharmatur in Mittelstellung zwischen kalt und warm komplett geöffnet. Manche Hähne haben zur Markierung dieser Position extra einen Pfeil angebracht. Außerdem empfiehlt es sich, die Weithalsöffnung des Frischwassertanks zu öffnen.

Wie bei den Hähnen sorgt dies dafür, dass Luft nachströmen kann, sobald man die Ablassventile öffnet – und nicht etwa durch den entstehenden Unterdruck Wasserreste hängenbleiben. Dann öffnet man das Ablassventil des Frischwassertanks, das Dreh- oder Kipphebelventil der Warmwasserleitungen und das Frostwächterventil, das nicht nur den Boiler automatisch vor Frostschäden schützt, sondern meist auch gleichzeitig als manuelles Entleerungsventil für die Kaltwasserleitungen dient. Dazu dreht man den blauen Knebel oben auf dem Gehäuse in Längsrichtung, sodass der blaue Knopf seitlich herausspringt und das elektromagnetische Ventil öffnet.

Um Wasserreste zu entfernen, schraubt man den Duschkopf am besten ab und schüttelt ihn aus. Achtung! In der Verschraubung ist eventuell ein loser Dichtungsring eingelegt, den man nicht verlieren sollte. Außerdem lässt sich mit ein paar Lungenstößen in den Brauseschlauch weiteres Restwasser entfernen. Gleiches ist auch bei den Hähnen angesagt, wobei es hier natürlich deutlich mühsamer ist, in den Wasserauslauf zu pusten.

Als Hilfsmittel kann dabei übrigens ein Luftballon dienen, den man aufpustet, über den Auslauf stülpt und mit der Luft aus dem Ballon das Wasser aus der Armatur und der Leitung verdrängt. Noch komfortabler gelingt das Durchpusten übrigens mit dem Floë-Entwässerungsset und einem mobilen Kompressor.

Leicht vergessen wird beim Entleeren die Kassettentoilette. Auch darin sitzt eine Wasserentnahmestelle, nämlich ein elektrisch betätigtes Spülventil. Auch hier kann es zu Undichtigkeiten durch gefrierendes Wasser kommen, mit der Folge, dass anschließend bei der Toilettenbenutzung etwas Spülwasser unbemerkt in den Kassettenschacht – und bei dessen mangelnder Abdichtung wer weiß wohin – läuft. Deshalb sollte die Toilettenspülung mehrmals betätigt werden, bis kein Wasser mehr in die Schüssel fließt. Dafür muss das Bordnetz natürlich wieder kurzzeitig eingeschaltet werden. Dies kann auch dazu genutzt werden, die Pumpe gezielt für vielleicht 20 Sekunden trocken laufen zu lassen. Auch das dient dazu, Restwasser zu entfernen.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Tauchpumpe zudem aus dem Tank herausziehen und zusätzlich ausschütteln. Übrigens haben manche Tauchpumpen oberhalb ein Rückschlagventil eingebaut, das dafür sorgt, dass beim Hahnöffnen sofort Wasser kommt. Es kann allerdings die vollständige Wasserentleerung behindern. In diesem Fall sollte zum Entleeren der Schlauch vor dem Rückschlagventil abgezogen werden. Damit dies einfach und schnell gelingt, ist es hilfreich, hier gleich eine Schnellkupplung einzubauen.

Ähnliches gilt prinzipiell für Druckpumpen, die stets mit Rückschlagventilen ausgestattet sind. Auch hier kann es sinnvoll sein, die Leitung – in Fließrichtung – nach der Pumpe abziehen zu können, um Restwasser ablaufen zu lassen. Auf der anderen Seite ist der Druckpumpe häufig ein kleiner Filter vorgeschaltet. Der ist meist mit einem Schauglas ausgestattet, durch das man Verschmutzungen erkennen kann. Darin bleibt allerdings das Wasser stehen. Deshalb schraubt man den Glasdeckel am besten kurz ab und kippt ihn aus.

Genauso funktioniert das übrigens auch bei den meist tassenförmigen Siphons unter dem Wasch- und Spülbecken. Um zu verhindern, dass unangenehme Gerüche aus dem Abwassersystem durch den Ablauf in den Wohnraum entweichen, ist der Siphon so konstruiert, dass darin Wasser stehen bleibt. Bei Frost kann das zum Problem werden. Darum schraubt man den Deckel, wo möglich, kurz ab und kippt ihn aus und kann ihn nötigenfalls auch gleich reinigen.

Bei der Duschtasse ist der Siphon allerdings meist nicht so einfach zugänglich. Die praktikabelste Möglichkeit ist hier, mit einer Saugglocke oder einem Pömpel und ein paar Druckstößen das Restwasser aus dem Siphon der Duschwanne zu pressen. Alternativ kann auch ein geeignetes Frostschutzmittel eingefüllt werden.

Beim Entleeren hinderlich und durch Frost gefährdet ist auch ein eventuell eingebauter Wasserfeinfilter. Im Idealfall ist der Filter so eingesetzt, dass er per Schnellkupplungen leicht entnommen und gegen ein Leitungsstück ausgetauscht werden kann. Dann kann der Filter durch Schütteln von Restwasser befreit und am besten frostfrei gelagert werden.

Natürlich muss nicht sofort ein Frostschaden entstehen, wenn man die genannten Tipps mal nicht penibel beherzigt. Je nach Situation und Minusgraden hat das aus Wasserresten entstehende Eis eventuell auch genügend Platz, um sich bei der Kristallisation ungehindert auszudehnen. Auch die Materialien spielen eine Rolle. So sind etwa Armaturen aus Kunststoff eher anfällig für Frostschäden als stabilere Metallhähne.

Was die Verkeimung anbelangt, ist es angeraten – am besten nach einer Desinfektionsmaßnahme –, alle Armaturen, Ablassventile und Revisionsdeckel während Standzeiten offen zu lassen, damit die Oberflächen abtrocknen können. Allein die feuchte Atmosphäre in einem geschlossenen Leitungsnetz kann genügen, dass Biofilme wachsen.

Wer einmal weiß, wie er die Wasseranlage seines Fahrzeugs mit den hier genannten Tipps und Hinweisen zuverlässig entleert, legt sich am besten eine passende Routine zurecht und hat die Sache dann in etwa 20 Minuten erledigt. Lohn der Mühe:eine funktionsfähige und saubere Wasseranlage zum Start in die neue Saison.

Zur Vereinfachung der Entleerung hat sich das nord-irische Unternehmen APT etwas ausgedacht. Das eigentlich recht simple, unter dem Namen Floë vertriebene System besteht aus einem Absperrhahn, einem T-Stück mit Hahn und einem Adapter mit Autoreifenventil. Die Teile werden nahe am Tank in die Wasserleitung integriert. Zum Entleeren der Leitungen schließt man den Hahn in der Tankleitung und öffnet den Hahn am T-Stück. Dann schließt man eine Luftpumpe – am besten einen Kompressor – am Ventil an und erzeugt maximal 1 Bar Druck. Durch stoßartiges Öffnen der Wasserhähne wird das Restwasser ausgepustet. Das Floë-Set gibt es für etwa 60 Euro bei Frankana.

Einmal abkärchern! Wir zeigen, wie Sie das Wohnmobil richtig sauber machen.

Sind umzäunte Hundegehege eine tierfreundliche Alternative zum Anleinen?

© 2022 promobil ist ein Teil der Motor Presse Stuttgart GmbH & Co.KG

Weitere Angebote der Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG & Motor Presse Hamburg GmbH & Co. KG